Der Küper – „Stütze des Kaufmanns“

Fragen Sie mal einen Bremer, was ein Küper ist: Da fällt ihm wahrscheinlich nicht mehr ein, als „das habe wohl etwas mit dem Hafen zu tun“. Jan Klinckradt hat diesen Beruf 1957 im Schuppen 14 erlernt, bei der altehrwürdigen Bremer Handelsfirma Bachmann – gegründet 1775. Heute besitzt er selbst einen Hafenbetrieb, der das seinerzeit erworbene Wissen mit der Neuzeit verknüpft.

Zu diesem Schuppen am Holz- und Fabrikenhafen radelte Lehrling Jan jeden Morgen über den Wümmedeich, vom fernen Borgfeld bis ins Hafenrevier, vorbei an den noch unübersehbaren Trümmern in der westlichen Vorstadt. Dort erwarteten ihn die Küper von J.H. Bachmann – aber bitteschön pünktlich!! – morgens um 7 Uhr. Die Küper lenkten das Hafengeschäft des Kaufmann vor Ort. Jan Klinckradt erinnert sich noch an einen dieser Küper von altem Schrot und Korn.

Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die mit dem Schiff eintreffenden Güter auf ihre Qualität zu überprüfen und sie angemessen im Schuppen zu speichern. „Säcke haben sie nicht angefaßt“, so Klinckradt, Enkel eines der ersten „Beamten“ der Bremer Lagerhaus.

Kernqualifikation der Küper war die in langen Jahren erworbene „Warenkunde“. Sie mussten sich auskennen mit Baumwolle, Kakao, Tabak, Jute etc., später mussten sie auch die für VW angelieferten Bleche auf eventuelle Schäden nach einer vielleicht stürmischen Reise über den Atlantik prüfen. Stellten sie diese Mängel nicht rechtzeitig fest, blühte dem Kaufmann Ärger. Dann begannen langwierige juristische Scherereien. Wer hatte den Wertverlust zu verantworten? Der Kapitän, die Reederei oder der Kaufmann? Entsprechend dieser Bedeutung für das kaufmännische Geschäft besaßen sie ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein, lange eine eigene Standesorganisation, mit Fahne und allem Drum und Dran. Doch für die Hafenarbeiter war das gerne Anlaß für manche Spöttelei:

 

Interview Jan Klickradt: Boris Niclas, 2010
Schnitt: Achim Saur, 2012
Bilder: Geschichtskontor

Für die Erlaubnis, die Interviewsequenz aus „Die Bremischen Häfen“ mit Walter Peitsmeier verwenden zu dürfen, danken wir Michael Wolf von Fact+Film, Bremen

 

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