Am 22. Oktober wäre der in Gröpelingen geborene Bert Trautmann 100 Jahre alt geworden. In englischer Kriegsgefangenschaft wurde er zum Demokraten und bei Manchester City zur Torwart-Legende. Für seine Verdienste um die englisch-deutsche Aussöhnung ehrte ihn die Queen.
Kultur/Freizeit
Aus dem weiten Feld zivilgesellschaftlicher Institutionen und Aktivitäten wird dem Bereich Kultur und Freizeit ein eigenes Kapitel gewidmet. Dabei wird zwischen der Alltagskultur, die sich beispielsweise in Vereinen, Festen oder im Kneipenleben manifestiert, und den Künsten, wie zum Beispiel Musik,Theater, bildende Kunst, Literatur und Film unterschieden. Als eigenständiges Feld wird dabei die Jugend- und Subkultur betrachtet.
Hans Brockmöller – Chronist mit Fotoapparat
Hans Brockmöller war bekannt als ein Chronist der Bremer Häfen. Als freier Fotograf begleitete er außerdem den Wiederaufbau sowie das tägliche Geschehen der Stadt. Als Industriefotograf dokumentierte er zudem neu entstehende Firmensitze, Montagehallen und vieles mehr. Ab den 1950er Jahren finden sich seine Fotografien in zahlreichen Bildbänden, Broschüren und auf Postkarten.
Hafensitten – die kleine Reise vor Schichtbeginn
Schwere Arbeit in den Schiffsluken, an der Kaje und in den Schuppen, das Wuchten von Zementsäcken oder der Umgang mit Fischmehl – der alte Hafenbetrieb brauchte vor allem Leute für einfache Arbeiten, den Umgang mit schweren Lasten. Hier galten Muskelkraft, die Regeln und der Ton „harter Männer“. Dazu gehörte es auch, trinkfest zu sein. „Mama, …
Musikalischer Ausklang mit dem Dardo Balke-Trio
Wir hatten uns im Dezember 2021 darauf gefreut, diese Online-Führung im Kulturhaus Walle Brodelpott in einer Live-Veranstaltung zu präsentieren – mit Gesprächen und Musik. Nachdem einige der Interessierten uns mitteilten, dass sie aufgrund der aktuellen Corona-Situation öffentliche Veranstaltungen meiden würden, aber wir uns entschlossen, diese Veranstaltung ins kommende Jahr zu verlegen. Unserer Erfahrung nach benötigen …
Die erste Waschmaschine
Nichts ist so normal wie eine Waschmaschine. Aber Else Bruns wäscht immer noch von Hand auf ihrem Waschbrett. Bis sie auf ihre alten Tage doch noch mit der Mode geht und sich eine Waschmaschine gönnt. Aber nicht irgendeine: Es muss schon der „Mercedes unter den Waschmaschinen“ sein.
Koks
Alltag in den Bremer Arbeiterfamilien ist das Thema von „Peter Stoll. Ein Kinderleben.“ Verfaßt hat das Buch 1925 der Waller Lehrer Carl Dantz. Dantz unterrichtete anfangs an der Schule am Holzhafen, bevor er Mitte der 1920er Jahre zur Versuchsschule an der Helgolander Straße wechselte.
Arbeit und Freizeit
Viele Jahrhunderte bildete die Landwirtschaft die Lebensgrundlage der Menschen in den Dörfern der bremischen Landgebiete. Schmiede waren geachtete Dorfbewohner, sorgten sie doch dafür, dass Pflugscharen, Wagendeichseln oder Pferdegeschirre jederzeit repariert werden konnten.
Handel und Freizeit am Fluss
Die alte Schlachte (von „slait“, den Pfählen zur Uferbefestigung) als Hafen und Umschlagsplatz und der Teerhof mit seinen Packhäusern prägten das alte Bremer Stadtbild. Mit dem Bau Bremerhavens und dem Freihafen verlor die Schlachte ihre Funktion, von da ab passierten lediglich Binnenschiffe die alte Hafenmauer.
„Golden City“ – Sprungbrett für eine „Küsten“-Karriere
Mit dem Radio- und Fahrradgeschäft war es nicht gut gegangen. Dafür startete Hermann Uhlhorn 1957 eine Karriere auf Bremens sündiger Meile an der Nordstraße. Er begann als Kellner im „Golden City“. Bald darauf machte ihn der Chef zum Geschäftsführer eines seiner weiteren Lokale – der „Bambus-Bar.“ Hilfreich für seinen Aufstieg zur eigenen Bar: Der Mann war schlagkräftig.
„Tanzen gehen – sonst gab’s ja nichts“
Nach dem Zweiten Weltkrieg: eine junge Frau, die zu gerne in einem der großen Säle zum Tanz geht. Wie viele andere auch. Die fehlende Ausgehkleidung ist jedoch ein Problem. Sie wird geliehen und manchmal kommt zur großen Freude ein Paket von der Verwandtschaft in Amerika – auch ein paar weiße Schuhe sind dabei, die kurzerhand umgefärbt werden.
Lankenau – Das verschwundene Dorf
Die Kinder aus Lankenau hatten es nicht weit zum Strand, und vor allem im Sommer gehörte das Baden in der Weser für sie zum täglichen Leben. Nachdem die gesundheitsfördernde Wirkung des Badens erkannt war, blieb dieses Vergnügen zunächst noch den Reichen vorbehalten, die dafür in die neu gegründeten Seebäder fuhren.
Flucht im Hafen
In den bremischen Häfen nach 1945: statt geschäftigem Treiben tote Hose. Die deutschen Schiffe: versenkt, beschlagnahmt oder beschädigt noch im Hafen. Die Küstenschifffahrt wird mit alten Kähnen betrieben. Die Überseeschifffahrt – von den Alliierten zuerst verboten, dann bis 1951, beschränkt. Ein desolater Zustand. Für die Jugendlichen aus dem Bremer Westen aber, erzählt Sigrid Bauermeister, waren die Hafenbecken ein großes Spaßbad: verboten und gefährlich, aber ungeheuer reizvoll.
Badespaß in Mittelsbüren
Bilder vom Schwimmen in Flüssen, Bilder von längst vergangenen Sommertagen: Ein schmaler Streifen Strand, das Band der Weser, Jungen und Mädchen im Wasser, die Familie beim Picknick auf der Uferböschung. Nach 1945 war das Baden in der Weser eines der wenigen Vergnügen, das sich Familien leisten konnten. Sigrid Bauermeister fuhr zum Baden nach Mittelsbüren.
„So schlecht die Zeit auch war…“
Wenig zu essen, dreimal gewendete Kleider, nichts zum Heizen. Eine Kindheit in der Nachkriegszeit – nur reich an Entbehrung? Aber ein glückliches Leben ist nicht identisch mit Wohlstand und Rundumversorgung. Sigrid Bauermeister über kleine Freuden im kriegszerstörten Bremen.
Zwischen Millionären und Kleinbürgern am Osterdeich
Familie Jacoby lebte vom Ofensetzen und dem Handel mit Öfen. Irgendwann in den Zwanziger Jahren, etliche vermögende Familien hatten in der Weltwirtschaftskrise ihre Häuser zu Geld machen müssen, konnte die Familie aus der Frühlingsstraße im engen Rembertiviertel an den noblen Osterdeich umziehen.
Große Träume in der „Wohnbude“
Schon in den 1920er Jahren bauten sich die Bremer eine Art Kaisenhäuser im Grünen, auf Erbpachtland der Bauern. Der Senat sah das nicht gerne, duldete diese „wilden“ Siedlungen angesichts des Wohnungsmangels aber notgedrungen. „Wohnbuden“ nannte er diese kleinen Häuschen aus Holz. Aber sie waren meist größer als die nach dem 2. Weltkrieg legalisierten Kaisenhäuser, …
Schüler auf Schienen
Die Bremer Straßenbahnunruhen im Januar 1968 sind längst Legende: Für viele Bremer der erinnerbarste Moment, in dem sie ein politisches Bewusstsein entwickelten. Die politischen Proteste wurden vor allem von Gymnasiasten und den Studenten der Hochschulen getragen. Dietmar Kohlrausch, damals Schüler am Alten Gymnasium, war von Anfang an bei den Protesten dabei.
Immanuel im Nationalsozialismus
1932 gründeten sich in Thüringen die Deutschen Christen, als nationalsozialistischer Ableger der protestantischen Kirche. Im Sinne der NS-Ideologie strebten sie eine Gleichschaltung religiöser Organisationen an. In den ersten Jahren nach Hitlers’ Machtergreifung schlossen sich viele Gemeinden dem neuen Dachverband an. Auch in Bremen trieben die Deutschen Christen unter Führung des Dompastors Weidemann die Eingliederung voran. …
1913 – Amok in der Marienschule
Am 24. Juni zog ein endloser Trauerzug von St. Marien zum Waller Friedhof. Beerdigt wurden an diesem Tage vier sechsjährige Schülerinnen der katholischen Marienschule am Steffensweg, die dem Amok eines „Lehramtskandidaten“ zum Opfer gefallen waren. Umstritten war, handelte es sich um die Tat eines Wahnsinnigen oder stand sie im Zusammenhang mit den konfessionellen Spannungen im …
Schleswiger Schule – 1945
Nach den Kriegsjahren. Einschulung in der stehen gebliebenen Schleswiger Schule im Oktober 1945. Auch die Kinder aus den Kaisenhäusern in der Waller Feldmark gehen hier zur Schule. Eng war es auf den Schulbänken, zu viele Schüler für zu wenig Lehrer. Aber den Luxus der Duschen gab es und die Schulspeisung – eine echte Hilfe, wie …
Alles war knapp
Sigrid Bauermeister, Jahrgang 1936, kam nach dem Krieg als 10-Jährige mit ihrer Familie nach Oslebshausen zurück. Hier erlebte sie eine Kindheit, gepägt vom Mangel am Allernötigsten, aber mit Freiheiten, die in keiner anderen als einer Nachkriegsgesellschaft denkbar sind.
Punk
80er Jahre in Bremens guter Stube. Verlotterte Gestalten, wilde Frisuren in schrillen Farben. Zusammenrottungen mit Bierdosen (Becks) auf dem altehrwürdigen Marktplatz neben der Figur des heldenhaften Ritters Roland. „Ey Alter, haste mal ne Mark?“ Viertel Stunde später: „Lass ma‘ zu Karstadt, Nachschub.“ – „Nee, ey. Der Laden is‘ voll asi, ey. Lass ma‘ zum Eck.“ …