Hans Brockmöller war bekannt als ein Chronist der Bremer Häfen. Als freier Fotograf begleitete er außerdem den Wiederaufbau sowie das tägliche Geschehen der Stadt. Als Industriefotograf dokumentierte er zudem neu entstehende Firmensitze, Montagehallen und vieles mehr. Ab den 1950er Jahren finden sich seine Fotografien in zahlreichen Bildbänden, Broschüren und auf Postkarten.
Hafen/Maritimes
Ein Hafen – zwei Belegschaften
Die Hafenwelt hat eine Organisation der Arbeit hervorgebracht, die heute als System der „Leiharbeit“ die Stammbelegschaften zahlreicher Betriebe spaltet. Diese Belegschaften zerfallen in die Gruppe der Festangestellten und die nur auf Zeit und zumeist schlechter bezahlten Arbeitnehmer.
Hafensitten – die kleine Reise vor Schichtbeginn
Schwere Arbeit in den Schiffsluken, an der Kaje und in den Schuppen, das Wuchten von Zementsäcken oder der Umgang mit Fischmehl – der alte Hafenbetrieb brauchte vor allem Leute für einfache Arbeiten, den Umgang mit schweren Lasten. Hier galten Muskelkraft, die Regeln und der Ton „harter Männer“. Dazu gehörte es auch, trinkfest zu sein. „Mama, …
Boomzeit im Hafen – schnelle Rückkehr des turbulenten Treibens
Der Hafen – seit Eröffnung des Freihafens 1888 war er schon bis zum 1. Weltkrieg zu einer Stadt in der Stadt gewachsen. Dann stand die riesige Hafen- und Industrielandschaft des Bremer Westens im Zentrum allierter Bomberangriffe. Kaum vorstellbar, wie sie aus der Trümmerlandschaft des Jahres 1945 wieder zu neuem Leben erwachte. Da waren von ursprünglich …
Abschied von den Häfen
Die Einführung der Containertechnik verwandelte das Löschen eines Schiffs in einen industriellen Vorgang. Dies bewirkte einen revolutionären Wandel der Hafenwirtschaft. Anfangs versuchte die Bremer Lagerhausgesellschaft mit der Nutzung freier Flächen den Trend aufzufangen. Doch schon früh war klar, dass dies nur eine Zwischenlösung sein konnte.
„Ecke“ und „Gegenorganisation“ – Die Gründung des Hafenbetriebsvereins 1914
„Kannste Karre schieben, kannste Arbeit kriegen“, so stellten sich die Bremer lange Zeit die Anforderungen an einen Hafenarbeiter vor. Tatsächlich waren die Anforderungen an einen Hafenarbeiter bis weit in die 1960er Jahre so, dass hier auch ohne große Vorbildung Jobs gefunden werden konnten. Dass diese Arbeiter aber erst ab 1948 hier einigermaßen abgesicherte Arbeitsplätze fanden, wissen nur die Wenigsten.
Von Wippenmeistern, Karrenschiebern und „Schlachtedieben“
Wer arbeitete um 1600 an der Schlachte? Um die 200 Arbeiter waren an den 450 Metern der Kaje unterwegs. Karrenschieber transportierten die Güter in die Speicher der Kaufleute oder lagerten sie gleich auf der Schlachte, Kranknechte setzten den Tretkran zum Be- und Entladen der Schiffe in Bewegung, dazu kamen Sack- und Tonnenträger. Zur Arbeiteraristokratie gehörten …
30 Millionen für die Weserkorrektion
Seit dem 18. Jahrhundert überboten sich Ingenieure und Wasserbauer mit Angeboten an den Bremer Senat, ein Mittel gegen die Versandung der Weser zu kennen. Einen groß angelegten Versuch ab 1740 brach der Senat nach sechs Jahren ab, als der Unternehmer zum versprochenen Termin nur die Hälfte der besonders widrigen Strecke von Vegesack bis Bremen geräumt …
Die Schiffe, der Hafen, die Stadt
„Erst der Hafen, dann die Stadt“, das war die Maxime von Bürgermeister Kaisen, als Bremen nach dem Weltkrieg in Trümmern lag und Wracks den Hafen wie den Fluss versperrten. Eine wieder lebendige Stadt war nur denkbar mit einem wieder arbeitenden wirtschaftlichen Herzen, dem Hafen. Aber der Zusammenhang von Hafen und Stadt ist auch der rote Faden bremischer Geschichte – von Anfang an.
Feuer im Laderaum
Stundenlang unter Wasser gehalten und sie entzünden sich an der Luft trotzdem wieder. Die Rede ist von brennenden Baumwollballen. Diese oder Fischmehlbrände auf Schiffen bedurften spezieller Brandbekämpfung.
Hafencollage
Der Bremer Hafen, als er noch brummte, als in den Becken noch Schiff an Schiff lag und die Lagerhallen voll waren. Untergegangene Arbeiten und Wörter: Verholen der Schiffe, der Wechsel von Liegeplatz zu Liegeplatz; Anbietzeit und Anbiethallen, die Pausen in den Kantinen des Hafenbetriebsverein. Und längst vergangen auch die Tage, als die Amerikaner in den …
Ein leerer Container – Ein Kapitel Technikgeschichte
Das waren noch Zeiten: Da feierte man ein Jubiläum, als der hundertste Container umgeschlagen wurde. Hans Jacob arbeitete damals beim Schiffsmakler Dauelsberg. Er erinnert sich, wie misstrauisch auch die Bremer Hafenwirtschaft der „amerikanischen Kiste“ anfangs gegenüberstand. Und was damals alles schief gehen konnte. Es waren nicht nur die Zahlendreher, welche den Pionieren Schwierigkeiten bereiteten und …
„Schweres Dienstvergehen“ zweier Zöllner
Bei den Arbeitern im Hafen waren sie nicht sonderlich beliebt, die „Hafenförster“. So titulierten sie die Zöllner, an deren Kontrollposten sie nach Feierabend jedesmal vorbei mussten. Da herrschte mitunter ein rauer Ton, wenn zum Beispiel die Körner für den heimischen Hühnerstall aus der Getreideverkehrsanlage im „Zampel“ entdeckt wurden. Der „Zampel“ war die Vorrichtung unter Jacke …
„Englischer Stil“
Arnold Weiss sagt: „Ich wollte weg!“ Mit sieben Jahren hatte er sich mit seiner Familie von Memel nach Schleswig-Holstein gerettet. In dem mit Flüchtlingen überfüllten Land lebten sie in Ställen und Lagern. An einen geregelten Schulunterricht war nicht zu denken, dafür lernte der Junge von den Älteren, wie man mit Handgranaten fischen konnte. Eine Zeit …
Auf dem Vulkan – Stolz und Dreck
Der Bremer Vulkan ist zum Mythos geworden. Für Hasso Kulla, den ehemaligen Betriebsrat, war der Bockkran auf der Werft das Vegesacker Wahrzeichen. Als Waltraud Schmidt das erste Mal den Arbeitsplatz ihres Mannes betrat, erschrak sie über den Lärm und Dreck.
Seeleute im Stephaniviertel
Das Seemannsheim der Deutschen Seemannsmission liegt im Stephaniviertel, ein Klinkerbau von 1955. Heute ist es eine kleine Pension für alle, die auf Durchreise sind: egal ob Seeleute oder nicht. Früher kamen hier keine Landratten unter. In den 1960er Jahren, als im Hafen Hochbetrieb war, es Tage brauchte, um ein Schiff zu löschen. Als die Seemänner …
Ende einer Werft
Heute erinnert nur noch eine kleine Straße daran, dass hier einmal die mächtige AG Weser war. „Use Akschen“ heißt die Straße, genau so, wie die Werft nicht nur von den Werftarbeitern genannt wurde. Sie ist ein Bremen-Mythos, ähnlich wie der Norddeutsche Lloyd oder Borgward. Alle längst untergegangen. Das Ende der AG Weser kam 1983. Am …
Faszination Norddeutscher Lloyd
Ehemalige Reedereilehrlinge und ihr Lehrherr berichten davon, wann und wie sie der Mythos „Norddeutscher Lloyd“ angelockt und gepackt hat. Die Reederei versprühte den „Duft der weiten Welt“, sie stand für ehrwürdige Kontinuität eines weltweit erfolgreich tätigen Bremer Konzerns. Ihre modernen Schiffe lagen in ewiger Konkurrenz mit dem Hamburger Rivalen „Hapag“ und holten mehrmals die internationale …
Flucht im Hafen
In den bremischen Häfen nach 1945: statt geschäftigem Treiben tote Hose. Die deutschen Schiffe: versenkt, beschlagnahmt oder beschädigt noch im Hafen. Die Küstenschifffahrt wird mit alten Kähnen betrieben. Die Überseeschifffahrt – von den Alliierten zuerst verboten, dann bis 1951, beschränkt. Ein desolater Zustand. Für die Jugendlichen aus dem Bremer Westen aber, erzählt Sigrid Bauermeister, waren die Hafenbecken ein großes Spaßbad: verboten und gefährlich, aber ungeheuer reizvoll.
Ein ungewöhnlicher Arbeitsbeginn
Der erste Arbeitstag der neuen, noch sehr jungen Sekretärin des Hafengesundheitsamtes, Anita Jerzembeck, ist mit viel Aufregung verbunden. Auch die Gesundheits-Checks der Frauen aus dem Rotlichtviertel im Hafen stehen auf ihrem Programm. Früher, als sie dachte.
Unterwegs am Persischen Golf
Schifffahrt in den 50er Jahren, vor dem Einbau von Klimaanlagen, konnte ein harter Beruf sein. Wer wie Jochen Helms mit der Bremer Reederei DDG Hansa (1881-1989) fuhr, lag mehr als einmal unter der brennenden Sonne im Persischen Golf. Was das bei Temperaturen über 40 Grad bedeutete, davon berichtet der spätere Lloyd-Kapitän. Erst gegen Ende der …
„Schöne Reisen“ – Im schwedischen Hinterland
Seefahrt ist nicht nur Verbindung von Kontinent zu Kontinent. Kapitän De Buhr fuhr auf einer aufgerüsteten ostfriesischen „Tjalk“. Mit diesem für flache Gewässer konstruiertem Boot konnte man Anfang der 50er Jahre noch zu Orten vordringen, welche für die großen Pötte unerreichbar waren. Und so zum Beispiel Holz aus dem schwedischen Binnenland holen – unterwegs durch …
Ausgebüxt
Eigentlich hält er nichts von Seemannsgarn, sagt Kapitän außer Dienst De Buhr. Doch wie der Ostfriesenjung‘ in der Nachkriegszeit von seiner Lehrstelle beim Holzkaufmann desertierte und klammheimlich anheuerte, das klingt wie in altbekannten Seemannsgeschichten. „Aber so war es.“