Eigentlich hält er nichts von Seemannsgarn, sagt Kapitän außer Dienst De Buhr. Doch wie der Ostfriesenjung‘ in der Nachkriegszeit von seiner Lehrstelle beim Holzkaufmann desertierte und klammheimlich anheuerte, das klingt wie in altbekannten Seemannsgeschichten. „Aber so war es.“
Es begann auf der seinerzeit größten Tjalk Ostfrieslands, der „Anna“. Dieser traditionelle Schiffstyp für die Fahrt entlang den Küsten war den regionalen Verhältnissen angepasst, mit minimalem Tiefgang konnte er ursprünglich auch die flachen Kanäle und Entwässerungskanäle bis tief ins Hinterland von Leer und Emden befahren. Das war noch die Art, wie der Großvater auf Fahrt gegangen war.
Die „Anna“ – mit Hilfsmotor von 100 PS, der aber hatte den Umfang einer 300-PS- Maschine.
Zur See zu gehen, das lag in der Luft im ostfriesischen Westrhauderfehn und der Region. Als die Moorlandschaften seit dem 17. Jahrhundert kultiviert wurden, waren die „Fehne“ nicht nur Entwässerungskanäle, sondern auch die wichtigsten Verkehrswege. Die kleinen Höfe mit ein bis zwei Hektar und einer Kuh gaben nur wenig her, so entwickelte sich die Seefahrt zu einer wichtigen Verdienstquelle. Aber auch die Bauarbeiten zur Weserkorrektion zogen die Leute an. Der Bremer „Neptun“ galt als „Ostfriesenreederei“ und als Kapitän De Buhr am Ende seiner Arbeit für die Reedereien zum Weserlotsen umsattelte, hatte auch er sich in Bremen niedergelassen.
Interview: Achim Saur mit Frerich de Buhr, 2006
Audio: Achim Saur
Fotos: Geschichtskontor, De Buhr
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