Findorff zwischen Hemm- und Worpsweder Straße, in der Bildmitte die Falkenberger Straße
Schon zwei Mal war die Familie von Luise Nordhold in Gröpelingen ausgebombt worden. Dann fanden sie im Sommer 1944 bei Findorffer Freunden Unterschlupf.
Sie zogen in die Falkenberger Strasse. Aber nach sechs Wochen hatten sie auch hier nach Bombentreffern in der Nähe vier Mal die Scheiben ausgewechselt. Dann kam im August der fürchterlichste Angriff auf Bremen. Der Spitzbunker am Bahnhof war zu weit entfernt, so blieben sie erst mal im Keller. Es war ja nicht der erste Angriff.
Das Luftbild zeigt, der Feuersturm hatte nicht nur in Walle, sondern auch im angrenzenden Findorff gewütet. Mit dem kleinen Sohn auf dem Arm unterwegs in einer brennenden Stadt, das war eine traumatische Erfahrung. Heute sagt Luise Nordhold über ihren damals fünfjährigen Sohn: „Er hat das in sich reingefressen, das hat man ihm noch lange angemerkt. Heute würde man sagen, das Kind muss in Therapie.“
Nicht nur die seelischen Wunden wirkten fort. Auch das Stadtbild der 50er Jahre war noch lange geprägt von den Zerstörungen des Krieges. Unten ein Blick in die Admiralstrasse sieben Jahre nach der Beendigung des Krieges.
Interview und Schnitt: Achim Saur, Olaf Jürss, 2011
Fotos in der Reihenfolge:
Polizei Bremen, Kampfmittelräumdienst
Geschichtskontor, Harry Schwarzwälder
Der Verlag Hauschild hat 2008 die von Ralf Täuber und Matthias Kuse in zahlreichen Interviews recherchierten Erinnerungen von Bremern im Zweiten Weltkrieg veröffentlicht. (vergriffen, Ausleihe u.a. im Geschichtskontor)
Wer mehr über das Leben der Luise Nordhold erfahren möchte, findet die „Biographie einer Sozialdemokratin“ in der 2011 vom Verlag Donat veröffentlichten Lebensbeschreibung (vgl. „Klappentext“ im Anhang).