Karl Haupt berichtet über seine beruflichen Anfänge Ende der 1950er Jahren. Das Wirtschaftswunder hatte bereits begonnen und der florierende Hafenbetrieb lockt ihn mit schnell verdientem Geld. Doch sein Vater besteht darauf, dass er in die Lehre geht. So wird er Laborantenlehrling bei der Koffein Kompanie.
Es ist eine Zeit, in der es selbstverständlich scheint, dass ein ausgebildeter Facharbeiter entweder gleich vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird oder schnell anderswo in der Branche unterkommt. Als die Koffein Kompanie Anfang der 1960er Jahre in Zusammenarbeit mit dem REFA-Verband die Arbeitsabläufe ändert, wird es Karl Haupt zu „ungemütlich“. Die REFA wurde zuerst 1924 als „Reichsausschuß für Arbeitszeitermittlung“ gegründet und 1951 als „Verband für Arbeitsstudien – REFA – e. V.“ neugegründet. Sie war also so etwas wie eine frühe Beraterfirma für die Wirtschaft und sollte für effizientere – nicht unbedingt humanere – Arbeitsbedingungen zum Wohl des Betriebes sorgen.
Doch in Zeiten der Vollbeschäftigung war es für Arbeitnehmer noch kein großes Problem, sich in die Straßenbahn zu setzen und einen besseren Arbeitsplatz zu suchen. Genau dies tut Karl Haupt, und obwohl seine Bewerbung bei der Kaffee HAG zunächst nicht sehr erfolgreich zu sein scheint, steht einige Stunden später ein Firmenwagen vor seiner Haustür, der ihn zur Unterzeichnung seines Arbeitsvertrages abholt.
Firmengelände der Kaffee HAG am Holz- und Fabrikenhafen
Interview und Schnitt: Stefan Heesch
Fotos: Geschichtskontor
PS: Das Foto zeigt Rolf Fischer, ehem. Mitarbeiter der HAG