Arnold Weiss sagt: „Ich wollte weg!“ Mit sieben Jahren hatte er sich mit seiner Familie von Memel nach Schleswig-Holstein gerettet. In dem mit Flüchtlingen überfüllten Land lebten sie in Ställen und Lagern. An einen geregelten Schulunterricht war nicht zu denken, dafür lernte der Junge von den Älteren, wie man mit Handgranaten fischen konnte. Eine Zeit außerhalb der gewohnten Aufsicht und Kontrolle. Als dann die leidige Schulzeit ausgestanden war, suchte er sich schnell ein Schiff.
► Doch anstelle der erhofften Freiheit fernab von zuhause holte ihn hier eine ganz andere Hierarchie und Kontrolle ein. Der Ton auf den Schiffen der großen Reedereien war rigide und demütigend.
Dass ein Kapitän als „master next to god“, also gleich nach dem Herrgott rangierte, war aber keineswegs eine seit Ewigkeiten gültige Maxime der Seefahrt. Das traditionelle „Handwerk der Seefahrt“ verschwand erst mit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts. Den „Schiffern“ war die Selbstherrlichkeit eines Kapitäns auf der „Bounty“ in der Regel fremd. Vielmehr musste ihm daran liegen, mit dem „Schiffsvolk“ in Frieden zu leben. Wie und warum sich dieses Verhältnis änderte, dazu empfehlen wir hier unseren Literaturtip mit einer kleinen Leseprobe (einzusehen in unserem Archiv zur Schifffahrtsgeschichte im Hafenmuseum, Speicher XI).
Interview: Achim Saur mit Arnold Weiss, 2007
Schnitt, Text und Recherche: Achim Saur
Foto: Deutscher Schulschiff Verein Vegesack
Auch Frerich de Buhr war von zuhause „ausgebüxt“.
Er aber heuerte auf einem ostfriesischen Familienunternehmen an.
Dort hatten sich noch die Reste jener handwerklichen Schifffahrt erhalten.