In den Westen gehen? Das war für viele Polen eine schwierige Frage. Bleiben in Ortschaften, wo alle den gleichen Schuh aus dem Konsum tragen, oder Aufbrechen in eine ungewisse Zukunft? Auch die mutigeren jungen Migranten erschraken vor den überquellenden Regalen bei Karstadt. Da gab es „Milch, die steht.“
Schüler am Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße haben sich mit „Migrationen“ beschäftigt. Sie kamen ins Geschichtskontor und fragten bei Freunden und Verwandten nach ihren Erfahrungen mit Flucht oder dem Aufbruch in eine unbekannte Welt. Sie trugen spannende Geschichten zusammen, Omas Erinnerung an das Warten auf das rettende Schiff, das sie aus Ostpreußen heraus bringen sollte. Sie hörten von der Odyssee einer alevitischen Familie in Kurdistan, die erst nach langen Irrfahrten in Bremen eine neue Heimat fand. Oder die Geschichte von der „stehenden“ Milch, dem Erschrecken vor den überquellenden Regalen im westlichen Warentempel.
Interview und Schnitt: Ipek Vardar (Klasse 10 bei Thomas Kemper und Tim Giesler) mit einer Nachbarin
Eine Kooperation mit Quartier e.V. im Rahmen des Projekts „EinWanderHaus“ , 2010. In den „Geschichten vom Kommen zum Bleiben“ finden Sie weitere Ausschnitte aus den Schülerinterviews. Eine Montage für Lee Beagleys Inszenierung im Rahmen des Projekts.