„Was ich alles lernen mußte“ – Eine Kaisenhausgeschichte

1944 ausgebombt. So zieht Frau Spychala, Jahrgang 1916, mit ihrem Mann und dem übrig gebliebenen Hab und Gut ins Gartenhaus, Zaunkönigweg 8. Nach Kriegsende wird daraus ein Kaisenhaus.

Es war ein langsamer Aufbau: Berechtigungsschein fürs Steineklopfen in zugeteilten Trümmern, „angeflickte“ Anbauten nach und nach, pinseln statt tapezieren – alles neben ihrer Arbeit im Krankenhaus. Irgendwann kommt Strom und damit auch Herd und Kühlschrank – ‚auf abstottern‘. Die Wasserleitung, erst 1960, in Selbsthilfe. Ein Graben muss geschaufelt werden, der Mann schon krank – also gräbt sie: „Die Gummistiefel an und dann rin in die Erde“, zusammen mit dem Nachbarn.

„Das ist kein Kirschenlecken hier draußen gewesen, aber ich fühl mich hier draußen wohler, weil man soviel erlebt hat und davon leb‘ ich auch – von diesen ganzen Erlebnissen.“

Das Kaisenhaus der Familie Spychala, gewachsen im Lauf der Jahrzehnte

Interview: Cecilie Eckler-von Gleich, 1996
Schnitt: Sabine Murken, 2009
Fotos: Geschichtskontor

Noch zwei Geschichten zum Wohnen auf dem Land, Friedel Justus erzählt von der „Wohnbude“ in den 1930er Jahren, an der Kattenturmer Heerstraße entstand 1958 eine „Gartenheim-Mustersiedlung“.

Zum Weiterlesen empfehlen wir die gründlich recherchierte Geschichte der Bremer Kaisenhäuser von Kirsten Tiedemann, hrsgg. vom Bremer Zentrum für Baukultur, 2012

Besuchen Sie auch das Kaisenhaus-Museum im Behrensweg in der Waller Feldmark.

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