In der Bombennacht vom 18. auf den 19. August 1944 wurde auch das eng bebaute Viertel rund um die alte Wilhadikirche zerstört. Gut 80 Jahre später erzählen ein Ehepaar und ein weiß-blauer Porzellanteller eine der zahlreichen Geschichten dieser Nacht.
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Sammlung Brockmöller.
Schon bald nach dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 kehrte der Krieg auch nach Bremen zurück. Die Stadt, die Häfen und zahlreiche Produktionsstätten der Rüstungsindustrie wurden nun häufig Ziele alliierter Luftangriffe. Während des Zweiten Weltkriegs gingen 173 Luftangriffe auf die Stadt nieder.
Allein in der Nacht vom 18. auf den 19. August 1944 fielen über 120 000 Phosphor-, Brand- und Stab-Bomben auf die Stadt und vernichteten große Teile der bereits beschädigten Häfen, der Wohnquartiere von Walle und Utbremen sowie der westlichen Altstadt. Über 1000 Bewohner:innen verloren ihr Leben, mehr als 25.000 Wohnungen waren zerstört.
Auch das eng bebaute Viertel rund um die alte Wilhadikirche existierte nach dieser Nacht nicht mehr. Lediglich der Turm der Kirche ragte aus der Ruinenlandschaft, bis er 1962 als nicht denkmalwürdig bewertet und abgebrochen wurde.
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Am 18. August gingen der eineinhalbjährige Herr Fink und seine Mutter bei Luftalarm in den nahen Diakonissenbunker. Als sich die Bunkertüren wieder öffneten, gab es das Viertel nicht mehr und auch das Haus der Familie in der Thüringer Straße 4 lag in Trümmern.
Vor wenigen Jahren übergab das Ehepaar Fink einen alten weiß-blauen Porzellanteller und erzählte die besondere Geschichte dazu.
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Wegen der Luftangriffe wurde das gute Geschirr und Silberbesteck sorgfältig verpackt und im Kellergeschoss unter der Treppe gelagert. Später, bei Bergung der Steine des Hauses, fanden sich in den freigelegten Überresten des ehemaligen Kellers ein Block geschmolzenes Metall – das Silberbesteck – sowie 6 unversehrte Porzellanteller, in denen sich die Spuren des Feuers eingebrannt hatte.
Heute befindet sich an dieser Stelle eine kleine Grünanlage. Direkt neben diesem Areal verläuft bis heute die Thüringer Straße, die vor dem Krieg mit schmucken Bremer Häusern bebaut war.
Ein Bild aus der alten Thüringer Straße mit einem typischen Altbremer Haus um 1925.
Quelle Kulturhaus Walle Brodelpott
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