Die Nacht im Bunker Muggenburg

Am Vormittag des 18. August 1944 klingelte die Briefträgerin in der Tritonstrasse 14 und händigte dem 18-jährigen Günter Unger seine Einberufung zur Wehrmacht aus. In der gleichen Nacht erlebt er den Horror des Krieges, als der Bremer Westen im Bombenhagel in Schutt und Asche zerfiel. Im Tagebuch beschreibt er seine Nacht im nahen Bunker Muggenburg.

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Abschied vom Bremer Haus

Im November 1952 standen „zwei schüchterne Frauen“ – so der Weserkurier – vor dem Bremer Verwaltungsgericht. Ihre Häuser in der Waller Zwinglistraße hatten den Bombenhagel einigermaßen glimpflich überstanden, jetzt mussten sie gegen Enteignung und Abriss ihrer beiden eingeschossigen Altbremer Häuser streiten. Die sollten einer Großbaustelle weichen, die inzwischen seit sechs Monaten um sie herum tobte:… Continue Reading Abschied vom Bremer Haus

Film: Ewald Hanstein in Mittelbau-Dora – 50 Jahre nach der Befreiung

Ewald Hanstein steht mit gefalteten Händen vor dem Krematorium in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Der Gedenkplatz wurde Anfang der 1950er-Jahre angelegt. Seit 1964 steht in seiner Mitte eine Figurengruppe des Bildhauers Jürgen von Woyski, die fünf an den Händen gefesselte Häftlinge zeigt. Vor dem Denkmal sind zahlreiche Kränze abgelegt.

Der Sinto und Bürgerrechtler Ewald Hanstein (1924-2009) hat drei Konzentrationslager überlebt und war bis zu seinem Tod eine prägende Figur der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma. Zu seinem 100. Geburtstag hat das Digitale Heimatmuseum im letzten Jahr den Dokumentarfilm „Ewald Hanstein in Mittelbau-Dora  – 50 Jahre nach der Befreiung“ ins Programm genommen. Ewald Hanstein,… Continue Reading Film: Ewald Hanstein in Mittelbau-Dora – 50 Jahre nach der Befreiung

Wo die Hafen-Vorarbeiter die Tagelöhner fanden

Kneipe und Wirtshaus waren ein Ort, in dem sich Arbeiter unabhängig von ihrem Status im Betrieb als gleich empfinden konnten. Hier organisierten sie ihren nächsten Arbeitskampf oder entspannten einfach vom tristen Alltag. Angesichts der miserablen Wohnungen könnten sie ihr Bedürfnis nach Geselligkeit nur im Wirtshaus befriedigen, schrieb Friedrich Engels. In den Bremer Hafenkneipen kam noch eine besondere Funktion hinzu, bei der ebenfalls der Alkohol eine große Rolle spielte.

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Die Schiffe, der Hafen, die Stadt

„Erst der Hafen, dann die Stadt“, das war die Maxime von Bürgermeister Kaisen, als Bremen nach dem Weltkrieg in Trümmern lag und Wracks den Hafen wie den Fluss versperrten. Eine wieder lebendige Stadt war nur denkbar mit einem wieder arbeitenden wirtschaftlichen Herzen, dem Hafen. Aber der Zusammenhang von Hafen und Stadt ist auch der rote Faden bremischer Geschichte – von Anfang an.

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Walle – Vom Dorf zur Vorstadt

Ursprünglich war es ein Dorf. Dann kam der Hafen und die Industrialisierung, die Bauern verkauften ihr Land und wurden reich. Sie bauten sich kleine „Villen“, die sie sich in der Stadt abgeschaut hatten. In unmittelbarer Nachbarschaft stand dann noch das alte Haus des Landarbeiters, der inzwischen von der Abfuhr der Fäkalien aus den Häusern der neu zugezogenen Waller lebte.

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Die Räterepublik

           Gleich nach der Aufhebung des SPD – Parteienverbotes 1890 errang der Zigarrenmacher Julius Bruhns durch seine aufopferungsvolle Agitationsarbeit das erste Reichstagsmandat für die Bremer SPD überhaupt. Die mit der Industrialisierung rasch anwachsende Parteiorganisation im kleinsten Bundesstaat des Reiches hatte einige Besonderheiten: so eine eigenständige proletarische Bildungsarbeit, Ausdehnung der Parteiarbeit auf alle gesellschaftlichen Bereiche (Schule, Kirche usw.), offene… Continue Reading Die Räterepublik

Liste der getöteten Verteidiger der Bremer Räterepublik

(Stand: 18.9.2023) Lfd. Nr. Vorname – Name Abweichender bzw. fehlender Name auf Liste von 1969 Abweichender bzw. fehlender Name auf der Gedenktafel Geburtsdatum und -ort Beruf Todesdatum und -ort Bemerkungen 1 August Anton Ahlers Anton Ahlers Anton Ahlers     4.2.1919 Buntentorsteinweg   2 Wilhelm Alexander Ludwig Becker Wilhelm Max Ludwig Becker Wilhelm Max Ludwig… Continue Reading Liste der getöteten Verteidiger der Bremer Räterepublik

Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik

Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik erinnert an die 29 jungen Arbeiter, die am 4. Februar 1919  im Verteidigungskampf um die Bremer Räterepublik den Tod fanden. Das Denkmal, gestaltet vom Bildhauer Georg Arfmann, wurde 1972 eingeweiht. Es ersetzt die monumentale Grabanlage auf diesem Friedhof, die allein mit Gewerkschaftsmitteln und Spenden angelegt und am 19. Juni… Continue Reading Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik

Wandbilder französischer Kriegsgefangener

Französische Kriegsgefangene, die während des Zeiten Weltkriegs im Bremer Holz- und Fabrikenhafen zu Zwangsarbeit eingesetzt waren, haben in ihrem Lagerschuppen Doku­mente von einzigartiger historischer Bedeutung hinterlassen. Dreizehn Szenen illustrieren ihren Alltag in der Kriegsgefan­genschaft: beim Entladen von Holzschiffen, beim Verlassen der Schiffe zum Feierabend, an der Kaje, bei der Morgentoilette, bei der Postausgabe, beim Wäschewaschen, beim Kar­toffelschälen, bei der Zigarettenpause und beim Schlafen.

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Das Kriegsgefangenen-Kommando „Admiral Brommy“

Schon vor dem 2. Weltkrieg ist der Arbeitskräftebedarf sehr hoch, vor allem in den Zentren der Rüstungsproduktion – und Bremen gehört ganz vorn mit dazu. Als also nach dem Sieg über Frankreich im Juni 1940 französische Kriegsgefangene zur Verfügung stehen, meldet auch Bremen dringenden Bedarf an, muss aber nachweisen, wie es sie unterbringen will. Die Barackenlager, die später überall im Stadtgebiet eingerichtet werden gibt es noch nicht, es muss improvisiert werden. Leerstehende Schuppen, Tanzsäle und dergleichen werden hastig hergerichtet.

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Hans Brockmöller – Chronist mit Fotoapparat

Hans Brockmöller war bekannt als ein Chronist der Bremer Häfen. Als freier Fotograf begleitete er außerdem den Wiederaufbau sowie  das tägliche Geschehen der Stadt.  Als Industriefotograf dokumentierte er zudem neu entstehende Firmensitze, Montagehallen und vieles mehr. Ab den 1950er Jahren finden sich seine Fotografien in zahlreichen Bildbänden, Broschüren und auf Postkarten.

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Boomzeit im Hafen – schnelle Rückkehr des turbulenten Treibens

Der Hafen – seit Eröffnung des Freihafens 1888 war er schon bis zum 1. Weltkrieg zu einer Stadt in der Stadt gewachsen. Dann stand die riesige Hafen- und Industrielandschaft des Bremer Westens im Zentrum allierter Bomberangriffe. Kaum vorstellbar, wie sie aus der Trümmerlandschaft des Jahres 1945 wieder zu neuem Leben erwachte. Da waren von ursprünglich… Continue Reading Boomzeit im Hafen – schnelle Rückkehr des turbulenten Treibens

Abschied von den Häfen

Die Einführung der Containertechnik verwandelte das Löschen eines Schiffs in einen industriellen Vorgang. Dies bewirkte einen revolutionären Wandel der Hafenwirtschaft. Anfangs versuchte die Bremer Lagerhausgesellschaft mit der Nutzung freier Flächen den Trend aufzufangen. Doch schon früh war klar, dass dies nur eine Zwischenlösung sein konnte.

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Der Familie-Schwarz-Platz

Im Jahr 2021 beschloss der Beirat Findorff auf Initiative des Arbeitskreises „Erinnern an den März 1943“, den Vorplatz am Kulturzentrum Schlachthof in „Familie Schwarz-Platz“ zu benennen. Eine offizielle Benennung wurde vom Amt für Straßenbau und Verkehr bislang allerdings nicht genehmigt, da es sich um einen privaten Platz handele, der zur Bremer Messe GmbH gehört. Beirat und Arbeitskreis haben die Benennung dennoch vorgenommen, eine Infotafel und Straßenschilder herstellen lassen. Der Familie- Schwarz-Platz wurde am 11. September 2022 feierlich eingeweiht.

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Blütenstraße – Wohnort des Haupttäters

Im Haus Blütenstraße 3, das heute nicht mehr existiert, lebte in den 1940er Jahren der Kriminalsekretär Wilhelm Mündrath. Er leitete  seit 1941 die sogenannte „Dienststelle für Zigeunerfragen“. In Bremen befand sich zu dieser Zeit die Kriminalpolizeileitstelle, von der aus unter der Leitung von Mündrath die NS-Verfolgung der Sinti und Roma im gesamten Nordwestdeutschland organisiert wurde.Continue Reading Blütenstraße – Wohnort des Haupttäters

Musikalischer Ausklang mit dem Dardo Balke-Trio

Wir hatten uns im Dezember 2021 darauf gefreut, diese Online-Führung im Kulturhaus Walle Brodelpott in einer Live-Veranstaltung zu präsentieren – mit Gesprächen und Musik. Nachdem einige der Interessierten uns mitteilten, dass sie aufgrund der aktuellen Corona-Situation öffentliche Veranstaltungen meiden würden, aber wir uns entschlossen, diese Veranstaltung ins kommende Jahr zu verlegen. Unserer Erfahrung nach benötigen… Continue Reading Musikalischer Ausklang mit dem Dardo Balke-Trio

„Ecke“ und „Gegenorganisation“ – Die Gründung des Hafenbetriebsvereins 1914

Kannste Karre schieben, kannste Arbeit kriegen“, so stellten sich die Bremer lange Zeit die Anforderungen an einen Hafenarbeiter vor. Tatsächlich waren die Anforderungen an einen Hafenarbeiter bis weit in die 1960er Jahre so, dass hier auch ohne große Vorbildung Jobs gefunden werden konnten. Dass diese Arbeiter aber erst ab 1948 hier einigermaßen abgesicherte Arbeitsplätze fanden, wissen nur die Wenigsten.Continue Reading „Ecke“ und „Gegenorganisation“ – Die Gründung des Hafenbetriebsvereins 1914

Bremen und die Hanse

Vom 12. bis 16. Jahrhundert stellte die Hanse die mächtigste europäische Wirtschaftsvereinigung ihrer Zeit dar. Anfangs war sie nur eine Vereinigung der Fernhändler in den Städten an Nord- und Ostsee, die große Handelskontore im Raum von Nowgorod, vom norwegischen Bergen bis in die Niederlande und nach London unterhielt. Dann schlossen sich auch Händler von Köln… Continue Reading Bremen und die Hanse

Von Wippenmeistern, Karrenschiebern und „Schlachtedieben“

Wer arbeitete um 1600 an der Schlachte? Um die 200 Arbeiter waren an den 450 Metern der Kaje unterwegs. Karrenschieber transportierten die Güter in die Speicher der Kaufleute oder lagerten sie gleich auf der Schlachte, Kranknechte setzten den Tretkran zum Be- und Entladen der Schiffe in Bewegung, dazu kamen Sack- und Tonnenträger. Zur Arbeiteraristokratie gehörten… Continue Reading Von Wippenmeistern, Karrenschiebern und „Schlachtedieben“

Die Mission an der Balge – Ursprung Bremens

Die Balge, einer von unzähligen Nebenarmen der mittelalterlichen Weser, sollte zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Großstadt werden. Zwanzig Kilometer erstreckte sich die Bremer Düne am Ufer der Weserniederung mit ihren zahlreichen Nebenarmen. Auf diesen Anhöhen zwischen Grambke und Mahndorf, sicher vor Überschwemmungen, siedelten seit vorrömischen Zeiten Sachsen. Warum wählte Karl der Große im Jahr 780 gerade diesen Platz für seine Missionsstation aus? Die Antwort ist eine geographische.

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Audio-Archiv – Sammlungen

Sammlung Andreas Fetchenhauer Das alte Huchting Sammlung Diethelm Knauf Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen Sammlung Renate Meyer-Braun Die SPD nach 1945 Frauen in der Nachkriegszeit Sammlung Wilfried Brandes-Ebert Heringsloggerei in Vegesack Sammlung Jörg Wollenberg* Veteranen der Arbeiterbewegung der 1930er Jahre: Sammlung Detlef Michelers*: Zeitzeugeninterviews, Hörspiele, Portraits und Features; u.a. zu den Themen: Kaiserzeit 1. Weltkrieg… Continue Reading Audio-Archiv – Sammlungen

Audio-Archiv – Bestand Brodelpott

Bestand Brodelpott: seit 1982 Zeitzeugeninterviews zu den Themen: Das alte Muggenburgquartier Die „Jute“ an der Nordstraße Hafenarbeit Hafenwirtschaft Einwanderung Walle im NS Verfolgung und Widerstand Walle vor 1945 August 1944 Kriegsende Flucht nach Bremen Wiederaufbau Walle als Einwandererstadtteil Werften Stadtteilgeschichte Kindheit in Trümmern Subkulturen Neue soziale Bewegungen

Bremen – Die große Migrantenschleuse

Platz für 2000 Migranten waren in den Baracken hinter dem großen Verwaltungsgebäude des Auswandereragenten Friedrich Missler, der dieses imposante Gebäude 1906 in Bahnhofsnähe, an der Ecke Hemm- und Admiralstrasse 1906 baute. Es war ein Geschäft mit dem „amerikanischen Traum“. Missler wurde damit ein reicher Mann und honoriger Bremer. Betrachtet aus heutiger Perspektive, war es ein… Continue Reading Bremen – Die große Migrantenschleuse

Feuer im Laderaum

Stundenlang unter Wasser gehalten und sie entzünden sich an der Luft trotzdem wieder. Die Rede ist von brennenden Baumwollballen. Diese oder Fischmehlbrände auf Schiffen bedurften spezieller Brandbekämpfung. Continue Reading Feuer im Laderaum

Ein leerer Container – Ein Kapitel Technikgeschichte

Das waren noch Zeiten: Da feierte man ein Jubiläum, als der hundertste Container umgeschlagen wurde. Hans Jacob arbeitete damals beim Schiffsmakler Dauelsberg. Er erinnert sich, wie misstrauisch auch die Bremer Hafenwirtschaft der „amerikanischen Kiste“ anfangs gegenüberstand. Und was damals alles schief gehen konnte.         Es waren nicht nur die Zahlendreher, welche den… Continue Reading Ein leerer Container – Ein Kapitel Technikgeschichte

„Schweres Dienstvergehen“ zweier Zöllner

Bei den Arbeitern im Hafen waren sie nicht sonderlich beliebt, die „Hafenförster“. So titulierten sie die Zöllner, an deren Kontrollposten sie nach Feierabend jedesmal vorbei mussten. Da herrschte mitunter ein rauer Ton, wenn zum Beispiel die Körner für den heimischen Hühnerstall aus der Getreideverkehrsanlage im „Zampel“ entdeckt wurden. Der „Zampel“ war die Vorrichtung unter Jacke… Continue Reading „Schweres Dienstvergehen“ zweier Zöllner

Rauer Ton im Hafen

Anbiethalle – ein Ort aus einer untergegangenen Welt. Früher gehörte die Anbiethalle zum Hafen wie Stauerei, Speicher, Schuppen. Zur Anbietzeit, in der Arbeitspause, kamen die Hafenarbeiter pulkweise in die Anbiethalle, dort gab es zu essen und zu trinken. Eine Kantine also. Eine der wenigen Arbeitsstätten im Hafen, in der Frauen zu finden waren. Wenn dort auch Seeleute auftauchten, konnte es turbulent werden,  erzählt Anke Becker im Gespräch mit ihrem langjährigen Arbeitskollegen Friedrich (Fidi) Bruns vom Gesamthafenbetrieb.Continue Reading Rauer Ton im Hafen

Gesundheitskarte Seeleute

Zahnschmerzen auf hoher See und kein Zahnarzt an Bord, das kann sehr unangenehm werden. Wie wichtig ist da ein Gesundheitscheck an Land. Die Konfrontation gestandener Seeleute mit der jungen Sekretärin des Hafenarztes Dr. Fallinger ist allerdings nicht weniger abenteuerlich. Da wird aus der Geschlechtskrankheit „Schanker“ schon schnell einmal „Shanghai“. Anita Jerzembeck erinnert sich an die… Continue Reading Gesundheitskarte Seeleute

„Englischer Stil“

Arnold Weiss sagt: „Ich wollte weg!“ Mit sieben Jahren hatte er sich mit seiner Familie von Memel nach Schleswig-Holstein gerettet. In dem mit Flüchtlingen überfüllten Land lebten sie in Ställen und Lagern. An einen geregelten Schulunterricht war nicht zu denken, dafür lernte der Junge von den Älteren, wie man mit Handgranaten fischen konnte. Eine Zeit… Continue Reading „Englischer Stil“

Seeleute im Stephaniviertel

Das Seemannsheim der Deutschen Seemannsmission liegt im Stephaniviertel, ein Klinkerbau von 1955. Heute ist es eine kleine Pension für alle, die auf Durchreise sind: egal ob Seeleute oder nicht. Früher kamen hier keine Landratten unter. In den 1960er Jahren, als im Hafen Hochbetrieb war, es Tage brauchte, um ein Schiff zu löschen. Als die Seemänner… Continue Reading Seeleute im Stephaniviertel

„Golden City“ – Sprungbrett für eine „Küsten“-Karriere

Mit dem Radio- und Fahrradgeschäft war es nicht gut gegangen. Dafür startete Hermann Uhlhorn 1957 eine Karriere auf Bremens sündiger Meile an der Nordstraße. Er begann als Kellner im „Golden City“. Bald darauf machte ihn der Chef zum Geschäftsführer eines seiner weiteren Lokale – der „Bambus-Bar.“ Hilfreich für seinen Aufstieg zur eigenen Bar: Der Mann war schlagkräftig.

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Faszination Norddeutscher Lloyd

Ehemalige Reedereilehrlinge und ihr Lehrherr berichten davon, wann und wie sie der Mythos „Norddeutscher Lloyd“ angelockt und gepackt hat. Die Reederei versprühte den „Duft der weiten Welt“, sie stand für ehrwürdige Kontinuität eines  weltweit erfolgreich tätigen Bremer Konzerns. Ihre modernen Schiffe lagen in ewiger Konkurrenz mit dem Hamburger Rivalen „Hapag“ und holten mehrmals die internationale… Continue Reading Faszination Norddeutscher Lloyd

Flucht im Hafen

In den bremischen Häfen nach 1945: statt geschäftigem Treiben tote Hose. Die deutschen Schiffe: versenkt, beschlagnahmt oder beschädigt noch im Hafen. Die Küstenschifffahrt wird mit alten Kähnen betrieben. Die Überseeschifffahrt – von den Alliierten zuerst verboten, dann bis 1951, beschränkt. Ein desolater Zustand. Für die Jugendlichen aus dem Bremer Westen aber, erzählt Sigrid Bauermeister, waren die Hafenbecken ein großes Spaßbad: verboten und gefährlich, aber ungeheuer reizvoll.

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Badespaß in Mittelsbüren

Bilder vom Schwimmen in Flüssen, Bilder von längst vergangenen Sommertagen: Ein schmaler Streifen Strand, das Band der Weser, Jungen und Mädchen im Wasser, die Familie beim Picknick auf der Uferböschung. Nach 1945 war das Baden in der Weser eines der wenigen Vergnügen, das sich Familien leisten konnten. Sigrid Bauermeister fuhr zum Baden nach Mittelsbüren.

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Unterwegs am Persischen Golf

Schifffahrt in den 50er Jahren, vor dem Einbau von Klimaanlagen, konnte ein harter Beruf sein. Wer wie Jochen Helms mit der Bremer Reederei DDG Hansa (1881-1989) fuhr, lag mehr als einmal unter der brennenden Sonne im Persischen Golf. Was das bei Temperaturen über 40 Grad bedeutete, davon berichtet der spätere Lloyd-Kapitän. Erst gegen Ende der… Continue Reading Unterwegs am Persischen Golf

„Schöne Reisen“ – Im schwedischen Hinterland

Seefahrt ist nicht nur Verbindung von Kontinent zu Kontinent. Kapitän De Buhr fuhr auf einer aufgerüsteten ostfriesischen „Tjalk“. Mit diesem für flache Gewässer konstruiertem Boot konnte man Anfang der 50er Jahre noch zu Orten vordringen, welche für die großen Pötte unerreichbar waren. Und so zum Beispiel Holz aus dem schwedischen Binnenland holen – unterwegs durch… Continue Reading „Schöne Reisen“ – Im schwedischen Hinterland

Ausgebüxt

Eigentlich hält er nichts von Seemannsgarn, sagt Kapitän außer Dienst De Buhr. Doch wie der Ostfriesenjung‘ in der Nachkriegszeit von seiner Lehrstelle beim Holzkaufmann desertierte und klammheimlich anheuerte, das klingt wie in altbekannten Seemannsgeschichten. „Aber so war es.“Continue Reading Ausgebüxt

Asbest

Heute ist Asbest vor allem ein Problem: Gesundheitsschäden, verseuchte Gebäude und Deponien. Dabei galt Asbest einmal als Wunderfaser: Es ist hitze- und säurebeständig, isoliert hervorragend, kann gut verwoben werden. In den 1960er und 1970er Jahren haben die Hafenarbeiter im Bremer Hafen ganze Schiffsladungen voll Asbest ausgeladen.Continue Reading Asbest

Mehl für die Zwangsarbeiter

Als Frau Jacke in den 60er Jahren in der Rolandmühle zu arbeiten begann, sprach man nicht über die Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus. Oder man wollte es vergessen. Aber dort traf sie auf einen älteren Kollegen, der aus freien Stücken und mit Einfühlung über das Schicksal dieser Verschleppten sprach. Auch in der Mühle und… Continue Reading Mehl für die Zwangsarbeiter

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