Schifffahrt in den 50er Jahren, vor dem Einbau von Klimaanlagen, konnte ein harter Beruf sein. Wer wie Jochen Helms mit der Bremer Reederei DDG Hansa (1881-1989) fuhr, lag mehr als einmal unter der brennenden Sonne im Persischen Golf. Was das bei Temperaturen über 40 Grad bedeutete, davon berichtet der spätere Lloyd-Kapitän.
Erst gegen Ende der 50er Jahre gingen zuerst die großen Reedereien dazu über, ihre Schiffe allmählich mit Klimaanlagen auszurüsten. Der zusätzliche Energieverbrauch war ein Kostenfaktor. Das hatte allerdings auch eine Nebenwirkung. Entdeckte der Offizier beim Rundgang offene Bullaugen oder Türen bei der Mannschaft, gab es Ärger. Das Alltagsleben an Bord veränderte sich. Der Weg an Deck nach Ende der Wache wurde seltener, und auch die Verabredung zum Feierabendbier verschwand aus dem Alltag der Matrosen. Die Temperaturen an Bord wurden angenehmer, das Bordleben erfuhr einen Verlust.
Interview: Achim Saur mit Jochen Helms, 2007
Foto: Geschichtskontor, W. Peitsmeyer
Dank an Ulrich Welke für den Hinweis btr.
der Datierung von Klimaanlagen
Mehr auf der DVD „Kapitänsgeschichten“
Zur Geschichte dieser Schwergutreederei
interessant die auf vielen Zeitzeugeninterviews
basierende und reich bebilderte Publikation
von Frauke Wilhem und Hartmut Emig,
Mit der Hansa in die Welt, Temmen, 2002