Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik

Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik erinnert an die 29 jungen Arbeiter, die am 4. Februar 1919  im Verteidigungskampf um die Bremer Räterepublik den Tod fanden.

Das Ehrenmal für die Gefallenen der Bremer Räterepublik auf dem Waller Friedhof



Das Denkmal, gestaltet vom Bildhauer Georg Arfmann, wurde 1972 eingeweiht. Es ersetzt die monumentale Grabanlage auf diesem Friedhof, die allein mit Gewerkschaftsmitteln und Spenden angelegt und am 19. Juni 1922 durch Delegationen der Einzelgewerkschaften und der drei sozialistischen Parteien (MSPD, USPD, KPD) und unter Beteiligung von Tausenden feierlich eingeweiht wurde. 1933 zerstörten die Nationalsozialisten die gesamte Anlage.

Die Verteidiger der Räterepublik kämpften am 4. Februar 1919 gegen eine gewaltige Übermacht von 3.500 Mann Reichstruppen (Division Gerstenberg) und einer 300 Mann zählenden Miliz von großenteils kriegserfahrenen Bremer Bürgersöhnen (Freikorps Caspari), befehligt von Berufsoffizieren und ausgerüstet mit Geschützen und gepanzerten Fahrzeugen.

Schon am 21. Januar hatte der Bremer Arbeiter- und Soldatenrat einen Termin für die allgemeine Wahl zu einer Bremer verfassungsgebenden „Nationalversammlung“ festgelegt und damit die faktische Selbstauflösung der Räterepublik beschlossen. Trotzdem bestand Gustav Noske, Militärexperte der grundsätzlich rätefeindlichen Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands (MSPD) und Mitglied der Reichsregierung, darauf, den Bremer Räterepublik gewaltsam zu beseitigen. Diese Kämpfe kosteten insgesamt 83 Todesopfer, darunter auch Zivilisten.

Viele Arbeiter wollten ihren Traum von einer gerechteren Gesellschaft nicht kampflos aufgeben. Damit setzten sie ihr Leben ein für mehr Demokratie von unten und sozialen Fortschritt in einem Staat, den sie als den ihren anerkennen konnten. Ihrem ehrenden Andenken ist dieses Denkmal gewidmet. Ihr Opfer verpflichtet uns Heutige, sich für ihre noch nicht verwirklichten Ideale einzusetzen.

Im Zentrum der ursprünglich kreisförmigen Grabanlage mit 29 Gräbern stand von 1922 bis 1933 die viereinhalb Meter hohe, im Geiste des Expressionismus gestaltete Pietà des Architekten und Bildhauers Bernhard Hoetger (1874-1949). Sie verkörpert die um ihre toten Arbeitersöhne trauernde Mutter Erde. Die heutige abstrakte Großplastik von 1972 möchte die aufsteigende Dynamik der Arbeiterbewegung allgemein symbolisieren.

Text: Klaus auf dem Garten

Anhang:

Liste der getöteten Verteidiger

Die Räterepublik

PIETA des Architekten und Bildhauers Bernhard Hoetger auf dem Waller Friedhof, die 1922 von den Nazis zerstört wurde


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