Ursprünglich war es ein Dorf. Dann kam der Hafen und die Industrialisierung, die Bauern verkauften ihr Land und wurden reich. Sie bauten sich kleine „Villen“, die sie sich in der Stadt abgeschaut hatten. In unmittelbarer Nachbarschaft stand dann noch das alte Haus des Landarbeiters, der inzwischen von der Abfuhr der Fäkalien aus den Häusern der neu zugezogenen Waller lebte.
Stadtentwicklung
In unserem Audio- und Bildarchiv befindet sich zahlreiche Zeugnisse, die die Entwicklung der Stadt Bremen dokumentieren. Der Schwerpunkt liegt zwar auf den Quartieren im Westen mit seinen Hafen- und Industrieanlagen sowie Wohnquartieren – zunehmend geraten aber auch andere Stadtteile in den Blick – wie zum Beispiel die Innenstadt, das Viertel oder die Neustadt. In der Abteilung Wohnen zeigen wir, wie sich das Leben in den eigenen vier Wänden verändert hat. Eine eigene Abteilung widmet sich dem Thema „Zuwanderung“, das in der Zukunft noch mehr Gewicht bekommen wird.
Die Mission an der Balge – Ursprung Bremens
Die Balge, einer von unzähligen Nebenarmen der mittelalterlichen Weser, sollte zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Großstadt werden. Zwanzig Kilometer erstreckte sich die Bremer Düne am Ufer der Weserniederung mit ihren zahlreichen Nebenarmen. Auf diesen Anhöhen zwischen Grambke und Mahndorf, sicher vor Überschwemmungen, siedelten seit vorrömischen Zeiten Sachsen. Warum wählte Karl der Große im Jahr 780 gerade diesen Platz für seine Missionsstation aus? Die Antwort ist eine geographische.
Die Schiffe, der Hafen, die Stadt
„Erst der Hafen, dann die Stadt“, das war die Maxime von Bürgermeister Kaisen, als Bremen nach dem Weltkrieg in Trümmern lag und Wracks den Hafen wie den Fluss versperrten. Eine wieder lebendige Stadt war nur denkbar mit einem wieder arbeitenden wirtschaftlichen Herzen, dem Hafen. Aber der Zusammenhang von Hafen und Stadt ist auch der rote Faden bremischer Geschichte – von Anfang an.
Abschied vom Bremer Haus
Im November 1952 standen „zwei schüchterne Frauen“ – so der Weserkurier – vor dem Bremer Verwaltungsgericht. Ihre Häuser in der Waller Zwinglistraße hatten den Bombenhagel einigermaßen glimpflich überstanden, jetzt mussten sie gegen Enteignung und Abriss ihrer beiden eingeschossigen Altbremer Häuser streiten. Die sollten einer Großbaustelle weichen, die inzwischen seit sechs Monaten um sie herum tobte: …
Ein verschwundener Stadtteil – Vor dem Doventor
Der neugotische Prachtbau der Michaeliskirche bildete einst den Mittelpunkt des Doventorsviertels, benannt nach dem mittelalterlichen Durchlass in der Stadtmauer, dem Doventor. Doch 1945 stand hier kaum noch ein Stein auf dem anderen.
„Wie Flug zum Mond …“
In den Westen gehen? Das war für viele Polen eine schwierige Frage. Bleiben in Ortschaften, wo alle den gleichen Schuh aus dem Konsum tragen, oder Aufbrechen in eine ungewisse Zukunft? Auch die mutigeren jungen Migranten erschraken vor den überquellenden Regalen bei Karstadt. Da gab es „Milch, die steht.“
Kattenturmer „Chaussee“ und Napoleon
„Napoleon, dem müssten wir eigentlich ein Denkmal setzen“, das erzählt der ehemalige Steinsetzer Fredi Kifmeier vom „AK Arster Geschichte(n)“ noch heute mit einem Schmunzeln. In seinen Augen ist die kurze napoleonische Herrschaft in Bremen nicht nur eine „Fremdherrschaft“, sondern zugleich eine Zeit des Fortschritts und der Modernisierung.
Verschwundene Quartiere – „Muggenburg“ und „Alter Westen“
Schon vor dem Bau der stadtbremischen Häfen siedelte sich am Weserufer im Bremer Westen die erste Bremer Industrie an, so die Eisengießerei Waltjen und die Mineralölfabrik von Korff, auch gab es eine Kalkbrennerei mit einer kleinen Siedlung. Mit der Eröffnung des Freihafens 1888 entstanden dichte Wohngebiete – durchmischt mit kleineren und größeren Gewerbebetrieben und Speichern.
Utbremen
Heute heißt der ganze Stadtteil zwischen Waller Friedhof, Landwehrstraße, Doventorsteinweg und den Häfen „Walle“ – in seiner Entstehungsgeschichte sind hier aber unterschiedliche Gebiete aufgrund der Industrialisierung zusammengewachsen. Ursprünglich lag Utbremen direkt vor dem Stephani- und Doventor, auf der Karte nach 1875 deutlich als schon bebautes Gebiet gegenüber dem noch dörflich abgeschiedenen Walle zu erkennen.
Bedrohtes Idyll – Die „Wolfskuhle“
Wolfskuhle? Das klingt nach Märchen oder Sage, aber nicht nach einer Siedlung inmitten von kleinen Gärten, die in den 1950er Jahren einmal ein Modellprojekt für die Umwandlung der bei der Politik unbeliebten Kaisenhäuser gewesen ist. Noch existiert der Charme dieser unbekannten Stadtlandschaft auf dem Weg nach Brinkum. Der Wolfskuhlen-Park schützt sie vom Lärm der Hauptschlagader …
„Was ich alles lernen mußte“ – Eine Kaisenhausgeschichte
1944 ausgebombt. So zieht Frau Spychala, Jahrgang 1916, mit ihrem Mann und dem übrig gebliebenen Hab und Gut ins Gartenhaus, Zaunkönigweg 8. Nach Kriegsende wird daraus ein Kaisenhaus.
Kampfplatz Schnoor
Der ganze Schnoor in den frühen 50er Jahren war eine „Wüste Stätte“. Der Senat wollte das Viertel mit dem Schnoor-Statut restaurieren, „König Richard“ aber plante ein Hochhaus mit Freiflächen. Hätte der mächtige SPD-Fraktionschef Richard Boljahn, der „König“, sich durchgesetzt, wären wie im Stephaniviertel die letzten winkeligen Gassen aus der Altstadt verschwunden. Diesmal aber nicht aufgrund der Bomben des Zweiten Weltkriegs, sondern im blinden Eifer des Wiederaufbaus.
Große Träume in der „Wohnbude“
Schon in den 1920er Jahren bauten sich die Bremer eine Art Kaisenhäuser im Grünen, auf Erbpachtland der Bauern. Der Senat sah das nicht gerne, duldete diese „wilden“ Siedlungen angesichts des Wohnungsmangels aber notgedrungen. „Wohnbuden“ nannte er diese kleinen Häuschen aus Holz. Aber sie waren meist größer als die nach dem 2. Weltkrieg legalisierten Kaisenhäuser, …
Wohnungsglück
Die Familien rücken notwendigerweise zusammen, gewähren Unterschlupf auf unbestimmte Zeit. Bis der Mann – oder, wie in dieser Erinnerung, die Tante – zurückkehrt. So suchen die Untergeschlüpften in der Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg nach neuen und endlich eigenen Räumen.
Das Stephaniviertel – Hinter der Mauer
Das Stephaniviertel entstand als natürliche Siedlung auf einem der höchsten Dünenhügel entlang der Weser. Die Karte zeigt, diese eigenständige Siedlung lag damals, um 1300 vor den Toren der Bremer Altstadt. Angrenzend an St. Steffen trieben die Bewohner ihre Tiere seit 1139 auf die Stephanikirchenweide (Schweineweide), wo später, nach dem Verkauf an die Stadt, der Freihafen 1888 eröffnet wurde.
Arsten – das Steinsetzerdorf
Mitten im Dorf hat der Bildhauer Eberhard Szejstecki den Arster Steinsetzern ein Denkmal gesetzt. Ganze Dynastien von Steinsetzerfamilien sind hier zu Hause. Großvater, Vater, Sohn, Onkel, Bruder – allesamt Steinsetzer, das ist nicht außergewöhnlich. Von manchen Jahrgängen gingen beinah alle Schulabgänger bei den Steinsetzern in die Lehre. Bis heute sind sie stolz auf ihre Arbeit. …
Historischer Rundgang durch die Neustadt
Jahrhunderte hatte die „Braut“, ein mächtiger Trutzbau auf dem Werder, die Bremer Altstadt vor Angriffen von der linken Weserseite geschützt. Mit dem Bau einer neuen Festungsanlage entstand auch links Weser ein von Gräben und Bastionen gesichertes Land. Zunächst lagen hier aber vor allem die großzügige Garten von begüterten Bürgern. So konnten sie bequem der Enge …
Harte Arbeit in der „Jute“
Als 14jähriges Mädchen begann Ella Schrader 1930 ihre Arbeit in derselben Fabrik, die einst die Mutter aus Polen angeworben hatte: in der „Bremer Jute Spinnerei und Weberei“. Sie wollte raus aus der Fabrik.